Hallo Welt, hier der Professor Rosseforp

Was bleibt von der menschlichen Kunst, wenn Algorithmen komponieren und malen? Professor Rosseforp seziert die Angst vor der KI und findet die Zukunft der Musik in der Schönheit des Fehlers und dem Chaos der Improvisation.

Hallo Welt, hier der Professor Rosseforp
Menschliches Chaos. Maschinelle Logik. Dazwischen entsteht die Musik.

Wir leben in einer Zeit, in der unterschwellig niemand so wirklich weiß, wo das Schiff gerade hinsteuert, denn der Kapitän hat sich gerade versteckt. Alles steht Kopf, und die Musik? Sie stolpert irgendwo zwischen Euphorie und Endzeitstimmung. Und mittendrin sitze ich – Professor Rosseforp – und frage mich: Was zum Teufel mache ich jetzt? Was ist der beste und nächste Schritt in so einer Situation?

Keine Sorge, dies wird kein weiterer Beitrag über die Faszination oder Aversion gegenüber einer Technologie, die zwar noch in ihren Kinderschuhen steckt, aber dennoch in gewissen Bereichen besser, schneller und effizienter ist als jeder Mensch. Doch wo bleibt der Mensch, wenn Algorithmen jetzt auch Kunst kreieren, zeichnen und komponieren?

Vom Rand aus lässt sich alles besser beobachten

Aus meiner Perspektive gesehen, ist das alles schon sehr ironisch, all die Menschen, wie sie wie aufgescheuchte Hühner herumlaufen. Immer das Gleiche: Geschichte wiederholt sich ständig, nur jetzt auch noch in "Wahnsinniger Geschwindigkeit"! Unwissen, Panik, Angst, Halbwissen, Misstrauen, Skepsis, Verwirrung, irgendwann Akzeptanz – und schließlich dann der vertraute Alltag.

Die KI – Fluch oder Segen?

Jetzt, wo KI-generierte Musik in aller Munde ist (und vermutlich bald auch in allen Ohren, ob wir wollen oder nicht), frage ich mich: Was macht meine Musik eigentlich aus? Wenn eine Maschine mit einem Klick zehn neue Tracks ausspuckt – wo ich teilweise an einem Stück bis zu zehn Jahren sitze. Die einen sehen das Ende der Kreativität, die anderen den Beginn einer neuen Ära. Ich sehe vor allem: ganz viele neue Playlists und einen Haufen mehr an... schlechter Musik.

Die Wahrheit liegt, wie immer, vermutlich irgendwo dazwischen. KI kann heute schon erstaunliche Dinge, aber was sie (noch?) nicht kann, ist das Chaos, die Unschuld, das absurde Durcheinander, das entsteht, wenn jemand wie ich ohne Plan, ohne Lehrbuch, einfach loslegt. Die KI ist ein Spiegel – sie zeigt uns, wie berechenbar und formelhaft vieles geworden ist.

Ich bin kein ausgebildeter Musiker. Ich spiele kein Instrument wie ein Profi, habe nie klassische Musiktheorie studiert. Was ich mache, entspringt purem Instinkt und der Liebe zur Musik. Ich vermische Genres, Kulturen, Harmonien – mal wild, mal sanft, mal so elektronisch, dass ich das Gefühl habe, der Computer wippt auch im Groove, mal ganz akustisch, als wenn ich mit Talvin Singh und Rakesh Chaurasia am Fluss chillen würde. Das Ergebnis? Professor Rosseforp. Ein musikalischer Bastard, ein Grenzgänger, ein Kind der Neugier und Improvisation – quasi der uneheliche Sohn von Frank Zappa und einer kaputten Drum-Machine.

Zwischen Improvisation und Algorithmen

Musik war für mich immer etwas Natürliches, Instinktives, nichts, was ich hinterfragt habe, sondern einfach etwas, was ich aus Spaß an der Freude gemacht habe. Ich habe nie gefragt, ob das „richtig“ ist, lediglich, ob es sich richtig anfühlt und der Groove stimmt. Vielleicht ist das mein großer Vorteil jetzt in dieser neuen Welt: Ich habe nie gelernt, wie es „geht“ – also kann ich es auch nicht „falsch“ machen.

KI dagegen lernt von Millionen Songs, analysiert Strukturen, erkennt Muster. Sie improvisiert, ja – aber immer nur so weit, wie es der Algorithmus erlaubt. Sie ist wie ein klassischer Orchestermusiker, der zu viel Angst hat, das Stück nicht so zu spielen, wie es auf dem Blatt steht. Doch genau davon lebe ich, von den falschen Tönen, von der Überraschung, von der Unschuld des Nichtwissens. Ich bin der Musiker, der mitten im Solo beschließt, von einem Kontrabass auf elektrischen Bass umzusteigen.

Die Angst vor dem Neuen

Natürlich spüre ich die Angst. Die Angst, dass meine Musik in der Flut an neuen Werken einfach untergeht. Die Angst, dass das Einzigartige, das Unperfekte, das Menschliche keinen Platz mehr hat. Aber dann erinnere ich mich: Jede Revolution in der Geschichte wurde zuerst mit Angst, dann mit Begeisterung, dann mit Alltag beantwortet. Die Dampfmaschine, die Kamera, Musikvideos, das Internet – immer wieder dieselben Gefühle, dieselben Diskussionen, dieselben Ängste. Und am Ende? Am Ende bleibt die Musik. Sie verändert sich, sie passt sich an, sie widersetzt sich. Sie ist wie ein Jazz-Standard: Immer gleich, immer anders. Die KI ist nur das neueste Instrument in einem endlosen Orchester, das sich ständig neu stimmt – und manchmal absichtlich verstimmt.

Schlussakkord: Was bleibt?

Deshalb starte ich diesen Blog. Ich will meine Musik teilen – nicht, weil sie perfekt ist, sondern weil sie echt ist. Weil sie aus dem Chaos geboren wurde, aus der Lust, etwas Neues zu erschaffen, das Unbekannte zu entdecken, aus der Freude am Scheitern. Ich lade euch ein, zuzuhören, mitzuspielen, zu widersprechen.

Denn am Ende ist Musik kein Produkt, sondern ein Prozess. Kein Algorithmus, sondern ein Abenteuer. Kein Ziel, sondern eine Reise. Oder, um es mit den Worten des Orakels zu sagen: "Weil du nicht hier bist, um die Wahl zu treffen. Du hast sie schon getroffen. Du bist hier, um zu verstehen, warum du sie getroffen hast."